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UCITS – echte und falsche ETFs

  • Regula
  • 15. Sept. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Jan.

Hast du dich schon einmal gefragt, ob hinter jedem ETF auch wirklich ein „echter“ ETF steckt? Die Antwort: leider nicht immer. Der Begriff „ETF“ (Exchange Traded Fund) ist nämlich rechtlich nicht geschützt. Das heisst, jeder kann theoretisch einen Fonds als ETF bezeichnen – selbst wenn er die typischen Eigenschaften eines ETFs gar nicht erfüllt. Damit du sicher bist, dass es sich um einen „richtigen“ ETF handelt, solltest du auf die UCITS-Kriterien achten.

Eine Frau liest eine Broschüre

Was heisst UCITS?

UCITS steht für „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“. Zugegeben, das ist ein ziemlicher Zungenbrecher. Auf Deutsch spricht man von „Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“. Klingt kompliziert? Dahinter steckt aber eine ganz klare Idee.

Die EU hat diese Richtlinien 1985 eingeführt, um den Fondsmarkt besser zu regulieren und Kleinanlegerinnen wie dich und mich zu schützen. Ein Fonds, der UCITS-konform ist, muss also strenge Vorgaben erfüllen. Diese Regulierung sorgt dafür, dass dein investiertes Geld geschützt ist – selbst wenn die Fondsgesellschaft pleitegehen sollte.


Was macht einen „echten“ ETF aus?

Damit ein ETF wirklich als „echt“ gilt und als solcher vertrauenswürdig ist, muss er die UCITS-Vorgaben einhalten.

  1. Strenge Regulierung zum Schutz der Anlegerinnen: UCITS-konforme ETFs müssen hohe Standards erfüllen. Sie sind nicht nur stärker reguliert, sondern unterliegen auch regelmässigen Prüfungen. Das sorgt für mehr Transparenz und Sicherheit.

  2. Sondervermögen: Ein UCITS-konformer Fonds gilt als Sondervermögen. Das bedeutet, dass das Fondsvermögen getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwaltet wird. Sollte die Fondsgesellschaft pleitegehen, bleibt dein Geld davon unberührt. Das ist ein grosser Vorteil, den nicht alle Fonds bieten.

  3. Mindestens 90% Investment in börsennotierte Wertpapiere: Damit wird sichergestellt, dass das Geld der Anlegerinnen in liquide und handelbare Vermögenswerte wie Aktien oder Anleihen investiert wird. So bleibt der Fonds flexibel und transparent.

  4. Diversifikation ist Pflicht: Die Fonds müssen breit streuen. Es gibt klare Mindestvorgaben, damit das Risiko auf mehrere Werte verteilt wird. Das schützt dich vor allzu grossen Verlusten, wenn es bei einem Unternehmen mal nicht so gut läuft.

  5. Keine oder nur sehr begrenzte Aufnahme von Schulden: Ein UCITS-konformer ETF darf grundsätzlich keine Schulden machen, ausser in sehr geringem Umfang und nur kurzfristig. Das verhindert riskante Hebelstrategien, die dein Investment gefährden könnten.


Was sind „unechte“ ETFs?

„Unechte“ ETFs, oft auch „Pseudo-ETFs“ genannt, sind nicht UCITS-konform und unterliegen daher weniger strengen Regeln. Sie sind wie der Wolf im Schafspelz: Sie sehen aus wie ETFs, sind aber nicht wirklich welche. Diese Fonds müssen keine Mindestdiversifikation erfüllen, dürfen Schulden machen und sind häufig kein Sondervermögen. Das bedeutet, dass dein Geld im Fall einer Insolvenz möglicherweise nicht geschützt ist. In Deutschland sind solche Fonds selten, aber in der Schweiz können sie dir durchaus begegnen.


Ein Blick in meine eigenen Investments

Wie setze ich das selbst um? Ich bin unter anderem in den IWDC und CHDVD investiert. Warum diese beiden? Mir ist wichtig, dass mein Hauptinvestment in Schweizer Franken (CHF) geführt wird, um das Währungsrisiko zu umgehen.


Der IWDC ist ein ETF in CHF auf den MSCI World Index und ist UCITS-konform. Denn er erfüllt alle oben genannten Kriterien. Somit ist mein Investment breit gestreut und gut abgesichert – perfekt für langfristiges Wachstum.


Der CHDVD hingegen ist ein anderer Fall. Dieser Fonds investiert in die 20 grössten Schweizer Unternehmen und ist nicht UCITS-konform. Warum? Mit 20 Unternehmen ist die Diversifikation zu gering. Bei einer Überprüfung auf justETF.ch sieht man dass er als Contractual Fund bezeichnet wird (unter dem Abschnitt Rechtliche Struktur).

Ich bin mir dieses Risikos bewusst und habe mich trotzdem bewusst dafür entschieden, weil ich die spezifischen Unternehmen im Fokus haben wollte.


Kurz gesagt

Bevor du einen ETF kaufst, schau dir an, ob er UCITS-konform ist. Wenn nicht, informiere dich gründlich über das Produkt. Notiere dir die Risiken, wäge sie ab und schau ob es nicht einen vergleichbaren UCITS ETF gibt.


Achtung: Dieser Artikel ist KEINE Anlageberatung oder Aufforderung zum kauf.

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